Rückblick: DGEB Fachtagung 2017, Weimar

Diesen Artikel teilen:

 

Die diesjährige 15. D-A-CH Fachtagung, die von den Gesellschaften für Erdbebeningenieurwesen und Baudynamik in Deutschland (DGEB), Österreich (OGE) und der Schweiz (SGEB) organisiert wird, fand am 21. und 22. September statt. 

Die alle zwei Jahre in Weimar stattfindende Fachtagung diente sowohl dem fachlichen Austausch zwischen Seismologen und Ingenieuren, als auch der Vermittlung von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen aus praktischen Anwendungen. Unternehmen, die in den Bereich Ingenieurseismologie und Baudynamik tätig sind, wie auch Hersteller von Erdbebenschutzsystemen, hatten überdies im Rahmen der Veranstaltung die Möglichkeit, im Foyer der Bauhaus-Universität ihre Anwendungslösungen vorzustellen.

Besucher & Themen

Die diesjährige Fachtagung wurde von 130 Teilnehmern besucht, darunter neben Seismologen und Ingenieuren auch Studenten, die ihr Wissen auf den neuesten Stand gebracht haben. 30% der Teilnehmer kamen aus dem europäischen Ausland, insbesondere aus der Schweiz und Österreich.

Die zahlreichen und breit gefächerten Vorträge und Podiumsdiskussionen behandelten Themen wie Erschütterungsschutz (durch Nahverkehr bzw. Baustellen induzierte Erschütterungen), seismische Gefährdung und Risikoanalyse, Beurteilung und Auslegung von Bauwerken und numerische Modellierung und Simulation.

Bauliche Schutzmaßnahmen gegen Erdbeben, Erschütterungen oder andere dynamische Einwirkungen sind nicht erst seit den Beben in Kobe, Christchurch oder Amatrice im Fokus der Ingenieurseismologen: Denn solche Maßnahmen erhöhen nicht nur die Standsicherheit und somit die Lebensdauer von Gebäuden, sondern auch – wie z.B. bei Anwendungen in der Energieerzeugung – die Sicherheit und Funktionsfähigkeit technischer Anlagen. In diesem speziellen Bereich der Wissenschaft bzw. des Bauingenieurwesens sind nicht nur eingehende Fachkenntnisse, sondern auch qualifizierte praktische Erfahrungen bei der Auslegung von Schutzmaßnahmen erforderlich.

Erdbebenschutz vernachlässigt

Die weltweiten gesellschaftlichen und klimatischen Entwicklungen führen zu immer größeren Herausforderungen bei der Reduzierung der Folgen von Naturkatastrophen wie Erdbeben. Dass Erdbeben nicht nur ferne Kontinente betreffen, sondern sich auch vor unserer Haustür ereignen können, haben beispielsweise in den letzten Jahren, wie oben bereits erwähnt, folgenschwere Beben in Italien gezeigt.

Leider wird das Thema Erdbebenschutz aber gerade beim Neubau von Gebäuden, wenn es noch einfach ist, geeignete bauliche Maßnahmen zu ergreifen, oft vernachlässigt. In der Regel stehen dem wirtschaftliche Zwänge entgegen, was bedeutet, dass oftmals nur der Mindeststandard angewendet wird. Dabei wird oftmals nicht bedacht, dass die entstehenden Folgekosten, die durch den Einsatz von nicht ausreichenden Schutzmaßnahmen auftreten, die Investition in ausreichenden Schutz während der Bauphase i.d.R. um ein Vielfaches übersteigen.

Seismische Designphilosophie

Eine genauere Analyse der Auswirkungen der von Erdbeben verursachten Schäden zeigt, dass auch die Entwicklungsstufe der betroffenen Stadt oder Region einen wesentlichen Einfluss auf das Ausmaß des Schadens hat. Denn in Entwicklungsländern bzw. wirtschaftlich schwächeren Regionen ist die Akzeptanz großer Schäden aufgrund niedrigerer wirtschaftlicher Zwänge immer noch sehr hoch: Hier muss erheblich mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden, die seismische Designphilosophie zu verbessern.

In den Industrienationen gibt es dagegen eine wachsende Erwartung, dass moderne Strukturen sowie die Bodeninfrastruktur große Erdbeben mit begrenzten oder gar keinen Schäden überstehen werden. Hier sind die wirtschaftlichen Zwänge sehr hoch, denn eine moderne Gesellschaft kann weder unter operativen Kontinuitätsausfallzeiten funktionieren, noch Mieter, Eigentümer, lokale Behörden oder Regierungen können es sich leisten, dies zu bezahlen.

Das wurde in Christchurch im September 2010 belegt. Nicht nur beschädigte Gebäude waren betroffen: Mieter von angrenzenden Immobilien und Unternehmen hatten hier oft eingeschränkten Zugang zu ihren Liegenschaften und erlitten dadurch auch wirtschaftliche Schäden und ökonomischen Stress. Und sie sind immer noch davon betroffen, weil die Reparaturen der damals verursachten Schäden heute noch andauern. Aus diesem Grund, und hauptsächlich vor dem Hintergrund Leben zu schützen, wird die Thematik des Erdbebeningenieurwesens auch weiterhin an Aktualität gewinnen.

Das auch in diesem Jahr erneut hohe Interesse seitens der Studenten sowie der Institute, Universitäten und Unternehmen beweist abermals, dass die zweitägige DGEB-Fachtagung eine wichtige Plattform für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch in diesem wichtigen und in Zukunft an Bedeutung weiter zunehmenden Bereich der Ingenieurseismologie darstellt.

Ringfeder-Stand-DGEB-Fachtagung-Weimar-neu.jpgRINGFEDER POWER TRANSMISSION Stand auf der DGEB-Fachtagung, Weimar, 21.-22.09.2017

RINGFEDER POWER TRANSMISSION hat im Rahmen der Teilnahme als Sponsor der DGEB-Fachtagung den Fachbesuchern praxiserprobte, dämpfungstechnische Lösungen auf der Basis von Reibungsfedern RINGFEDER® vorgestellt.

 

New Call-to-action


Kommentieren